45 Bittgänger von St. Valentin in Unterföhring erreichten am Pfingstmontag nach einer guten Stunde Fußmarsch isaraufwärts die Kirche St. Lorenz, wo sich auch die Wallfahrer aus den anderen Pfarreien des ehemaligen Pfarrsprengels Oberföhring – von St. Emmeram in Englschalking, St. Thomas in Oberföhring und St. Johann Baptist in Johanneskirchen – einfanden.

 

Weil auch früher schon die klimatischen Bedingungen – genauer gesagt, die Witterungsverhältnisse – nicht immer optimal waren und „die Pfarrgemeinde Oberföhring mehrere Jahre hindurch von Schauer und sonstigem Feldunglück heimgesucht ward, machten die Angehörigen dieser Gemeinde im Jahre 1867 ein Gelöbnis und Bittgang zur Kapelle des heiligen Emmeran und siehe durch die Fürbitte dieses Heiligen blieb die Pfarrgemeinde dem lieben Gott sei Lob und Dank seither von derlei Unglück verschont.“ So ist es festgehalten auf einer Bildtafel in der Kirche St. Lorenz. Seit 150 Jahren wird nun die Tradition dieses Bittgangs gepflegt.

Es sei dennoch keine Brauchtumsveranstaltung, sagte Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg in seiner Predigt beim feierlichen Gottesdienst in St. Lorenz. Er beschränkte sich nicht auf die Bitten um Gedeihen der Früchte unserer Arbeit, sondern übertrug die Phänomene des Wetters auf die vielen Nöte in der Welt, sprach von den Gewitterwolken, die am weltpolitischen Himmel aufziehen, von konfliktbeladenen Gegensätzen, die wie Wetterfronten aufeinander prallen, von den Bombensplittern, die es in Europa hagelt und die Angst und Schrecken verbreiten, von der Überflutung durch eine Informationsfülle, in der wir schier ertrinken, von der Dürre in vielen sinnentleerten Seelen, von Frost und Kälte in der gesellschaftlichen Großwetterlage. Angesichts der Probleme sei es nötig, den Himmel zu bestürmen, damit sich das Klima unter den Menschen wandele.

Anschließend zog die Prozession zur Emmeramskapelle, um dort die Fürsprache des Heiligen zu erflehen. Nach soviel geistiger Erbauung erhielten die Bittgänger im lauschigen Pfarrgarten von St. Lorenz schließlich auch die für den Leib nötige Stärkung, was durchaus als begünstigende Maßnahme für das Klima unter den Beteiligten gewertet werden darf. Vielen Dank für die Einladung!

Mathilde Wolfertstetter (PGR St. Valentin)

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