Foto: 20140907 Erzgräber 80Geb 4 (Foto M. Wolfertstetter)
Bildunterschrift: Pfarrer Erzgräber mit Pfarrer Dr. Brunner 2014 bei der Festmesse zu seinem 80. Geburtstag

„Wir wissen nicht, was die Jahre bringen“, so hat es Pfarrer Erzgräber bei der Feier seines 80. Geburtstages in Unterföhring damals selber formuliert, „aber in sechs Jahren wäre das Diamantene Priesterjubiläum zu feiern.“ – Nun ist es soweit und wir dürfen an dieser Stelle unserem früheren Seelsorger von Herzen gratulieren zu diesem hohen Ehrenfest am 29. Juni, dem Tag von Peter und Paul. Wir senden ihm die herzlichsten Grüße aus der Heimat und wünschen ihm alles Gute, Wohlergehen und Gottes reichen Segen!

1934 in Breslau geboren, gelangte Johannes Erzgräber 1945 mit Mutter und Schwester nach einer dramatischen Flucht aus Schlesien Ende Mai nach Bayern, erhielt in München und Freising seine Ausbildung und war in Olching und in verschiedenen Pfarreien in München als Kaplan tätig. Bei seinem ersten Besuch in Unterföhring vor seiner Bewerbung für die Pfarrstelle im Jahre 1972 besuchte er zunächst die Kirche und hat dabei wohl gesehen, welche Arbeit auf ihn wartet. Zu seinen großen Leistungen gehört denn auch die gründliche Renovierung unseres Gotteshauses, die 1980 abgeschlossen werden konnte, sowie der Bau des Pfarrzentrums im Jahr 2003. Vor seiner Verabschiedung in den wohlverdienten Ruhestand im Jahre 2007 hat er noch den Anstoß gegeben für eine neue Orgel.

„Nicht Herren eures Glaubens sind wir, sondern Diener eurer Freude. (2. Kor. 1,24)“ – Getreu diesem seinem Primizspruch wirkte Johannes Erzgräber 35 Jahre lang segensreich in St. Valentin und hat sich die Sympathien der Leute erworben. Neben den vielen Aufgaben mit Seelsorge, Religionsunterricht, Jugendarbeit und Kinderchor hat er die Kolpingsfamilie Unterföhring, deren Ehrenpräses er ist, ins Leben gerufen. Ehrenmitglied ist er auch beim Männergesangverein, bei dem er sich als aktiver Sänger engagiert hat. Mitgegründet hat er die Nachbarschaftshilfe sowie die Ökumenische Frauengruppe, wobei er den Gedanken, auch evangelische Mitglieder aufzunehmen, sehr unterstützt hat. Als flotter Autofahrer war er bei den Ausflügen der Ministranten bekannt und gefürchtet; die ehemaligen werden sich erinnern.

Den Lebensabend verbringt Pfarrer Erzgräber in Karlsruhe in der Nähe seiner Schwester, sein Herz hängt aber immer noch an Unterföhring; hier hat er seine Heimat gefunden. Er liest gern unser Gemeindeblatt, das ihm regelmäßig zugestellt wird, und freut sich über Nachrichten aus Unterföhring.

Die diesjährige Feier der Priesterjubilare mit Kardinal Reinhard Marx in Freising, auf die er sich sehr gefreut hatte, muss leider wegen der Corona-Einschränkungen abgesagt werden. Auch wenn wir nicht mit ihm gemeinsam seinen Ehrentag in Unterföhring feiern können, so schließen wir ihn doch bei der Sonntagsmesse ins Gebet ein und sind in Gedanken bei ihm.

Am Wolfgangsaltar in unserer Kirche steht ein prächtiges Reliquiar, das Pfarrer Erzgräber seinerzeit vor der Profanierung bewahrt hat und das uns an ihn erinnert. Wie sehr er sich immer schon unserem Gotteshaus und dem Ort verbunden fühlte, das kommt zum Ausdruck in seinem Zitat, das grade jetzt, in der wir die kirchliche Gemeinschaft krisenbedingt schmerzlich vermissen, eine besondere Aktualität erfährt: „Unsere schöne Pfarrkirche St. Valentin wird immer das Schmuckstück von Unterföhring und die Herzmitte unserer Pfarrgemeinde bleiben.“

Mathilde Wolfertstetter (Pfarrgemeinderat St. Valentin)